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Verdacht auf versäumte Inspektionen

Neuer Ärger für Boeing: US-Flugaufsicht leitet weitere Untersuchung ein

  • Veröffentlicht: 07.05.2024
  • 09:26 Uhr
  • Michael Reimers
USA, North-Charleston: Montage eines Flugzeugs des Typs Boeing 787 Dreamliner auf dem Boeing-Campus.
USA, North-Charleston: Montage eines Flugzeugs des Typs Boeing 787 Dreamliner auf dem Boeing-Campus.© Gavin McIntyre/The Post And Courier/POOL/AP/dpa

Der US-Flugzeugbauer kommt nicht aus den Negativ-Schlagzeilen: Nun steht dem Konzern eine Überprüfung der Luftfahrtbehörde wegen des Verdachts auf versäumte Inspektionen ins Haus.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat eine neue Untersuchung gegen Boeing eingeleitet.

  • Der Flugzeugbauer steht unter Verdacht, bei Flugzeugen des Typs 787 Dreamliner erforderliche Inspektionen versäumt zu haben.

  • Es soll auch geklärt werden, ob Mitarbeiter:innen von Boeing möglicherweise Unterlagen gefälscht haben.

Boeing kommt nicht zur Ruhe: Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat erneut eine Untersuchung gegen den Flugzeugbauer aus Virginia eingeleitet. Der Konkurrent von Airbus steht unter Verdacht, bei bestimmten Flugzeugen des Typs 787 Dreamliner erforderliche Inspektionen nicht vorgenommen zu haben, teilte die Federal Aviation Administration (FAA) am Montag (6. Mai, Ortszeit) mit.

Der Luftfahrtbehörde zufolge hat Boeing selbst im April darauf hingewiesen, dass möglicherweise vorgeschriebene Kontrollen an der Verbindungsstelle zwischen Flügeln und Rumpf nicht abgeschlossen worden seien. Nun prüft die FAA, ob Boeing die Inspektionen vollzogen habe und zudem, ob Mitarbeiter:innen möglicherweise Unterlagen gefälscht hätten.

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US-Aufsicht FAA ermittelt erneut gegen Boeing

Boeing habe parallel dazu erneut alle Flugzeuge des Typs 787 Dreamliner zu inspizieren, die sich noch in der Fertigung befinden, und müsse auch einen entsprechenden Plan für Maschinen ausarbeiten, die in Betrieb seien. Um das 787-Programm war es zuletzt auch bei einer Anhörung im US-Senat gegangen. Einem als Whistleblower auftretenden Boeing-Mitarbeiter zufolge wurden demnach bei vielen Flugzeugen des Typs zu hohe Spaltmaße zwischen den Rumpfteilen zugelassen, was die Lebenszeit der Maschinen verkürzen könne. Boeing hat die Vorwürfe mit Nachdruck zurückgewiesen.

Geklärt werden soll auch, ob Boeing-Mitarbeiter:innen Prüfberichte zum Langstrecken-Jet 787 Dreamliner gefälscht haben. So sollen Kontrollen der Verbindung zwischen Rumpf und Tragflächen zum Teil ausgelassen, aber dennoch als durchgeführt eingetragen worden, teilte Boeing mit. Der Konzern erklärte, es handele sich nicht um ein dringliches Sicherheitsproblem für die aktuelle Airline-Flotte und es müssten keine Flugzeuge am Boden bleiben.

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Ausbau der 737-Max-Produktion von Boeing gestoppt

Wie 787-Programmchef Scott Stocker in einer E-Mail an die Belegschaft schrieb, habe ein Boeing-Mitarbeiter einen Verstoß gegen die Prüfungsvorgaben beobachtet und das Management informiert. Danach habe Boeing festgestellt, dass "mehrere Personen" im Werk im US-Bundesstaat South Carolina die vorgeschriebenen Tests nicht durchgeführt, aber in den Unterlagen als abgeschlossen vermerkt hätten. Die Inspektionen müssten nun außerplanmäßig nachgeholt werden.

Boeing habe umgehend die FAA über den Verstoß informiert. Die Behörde forderte Boeing daraufhin auf, einen Plan zur Verbesserung der Qualitätskontrollen vorzulegen. Außerdem blockierte die FAA bis auf Weiteres den von Boeing angestrebten Ausbau der 737-Max-Produktion.

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Boeing-Aktien rauschen in den Keller

Eine Stellungnahme von Boeing lag zunächst nicht vor. Nachdem zuerst das "Wall Street Journal" von den Ermittlungen berichtet hatte, sackte die Boeing-Aktie kurz vor Börsenschluss in New York etwa zwei Prozent ab. Boeing hatte zuletzt einen massiven Umsatzrückgang erlitten, nachdem der Konzern auf Anordnung der FAA den Verkauf seines Verkaufsschlagers 737 MAX drosseln musste.

Grund dafür war die schlagzeilenträchtige Panne auf dem Flug AS 1282 von Alaska Airlines am 5. Januar 2024, bei dem kurz nach dem Start die Abdeckplatte einer Türöffnung in Sitzreihe 26 herausgebrochen war. Die beiden Sitze in der Nähe des Lochs im Rumpf waren nicht besetzt und das Flugzeug befand sich noch in relativ geringer Höhe, weshalb bei dem Vorfall niemand ernsthaft zu Schaden kam. Der US-Flugzeugbauer sieht sich seit Jahren mit Vorwürfen konfrontiert, bei Konstruktion und Produktion zu nachlässig zu sein.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur Reuters
  • Nachrichtenagentur dpa
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